Einige Gedanken zur Veröffentlichung meiner Musik
„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit” –
dieser Satz stammt nicht von Karl Valentin, tatsächlich ist er ein Dialog aus der allerersten Filmoper
Die verkaufte Braut (nach
Smetana, Regie:
Max Ophüls, Libretto:
Karel Sabina, gedreht 1932; siehe
den ganzen Film auf YouTube).
Dort sagt der reiche Bauernsohn Wenzel zur Akkordeon spielenden Tänzerin Esmeralda: „Kunst ist schön!”
– sie antwortet: „Macht aber viel Arbeit!”.
Karl Valentin taucht im Film erst nach diesem Dialog als Schauspieler in der Rolle des Pflegevaters
von Esmeralda auf . . .
In der Antike galten die „freien Künste”, zu denen auch die Musik gehört, als höherwertig, „eines
freien Menschen würdig” – frei war in diesem Sinn, wer nicht zum Broterwerb arbeiten musste.
Das Wort von der „brotlosen Kunst” zeigt auf die Kehrseite jener Einschätzung – wer heute wirklich
versucht, mit der eigenen kreativ-künstlerischen Produktion „Brötchen zu verdienen”, hat es damit in der
Regel nicht leicht.
Die Vorstellung vom Genie, der oder dem die Meisterwerke wie von selbst und wunderbar von der Hand gehen, verschweigt
allzu oft, dass die Herstellung von Kunst immer Arbeit ist, Erfahrung und Übung braucht und als innovative Produktion
auch Zweifel kennt.
Zwar gibt es nicht erst seit heute Menschen, die mit Musik ihren Lebensunterhalt verdienen; mit dem Komponieren von
Musik schaffen das allerdings nur sehr Wenige.
Oft bringt eine pädagogische Tätigkeit (Musikschule, Hochschule, Workshops) ein einigermaßen regelmäßiges Einkommen;
wer durch Auftritte bekannt werden und dadurch Geld verdienen will, wird viel unterwegs sein müssen.
Zum Handwerkszeug von kreativ tätigen Menschen gehört außerdem das Beantragen und Abrechnen von Fördermitteln zur
Finanzierung der eigenen Arbeit.
Kaum jemand wird bezweifeln, dass Musik ein sehr wertvolles Kulturgut ist – lang ist die Liste der positiven
Wirkungen von Musik auf Kinder, Menschen mit Behinderungen und überhaupt alle Menschen.
Ohne Musik wollen wir nicht sein.
Aber Musik ist auch eine Ware, und es ist nur fair, dass deren Urheberinnen und Urheber am Gewinn, der damit erzielt
wird, angemessen beteiligt werden. Denn Musik zu komponieren ist Arbeit, braucht eine Menge know how und
Durchhaltevermögen; wenige Sekunden Musik brauchen manchmal Stunden, ja Tage in der Herstellung, – und damit
ist noch kein Ton tatsächlich gespielt und aufgenommen worden!
Die kompositorische Arbeitsleistung, vielleicht sogar ergänzt durch eine produktionstechnische Leistung hin zu einem
tatsächlich hörbaren Produkt, ist allerdings in der Regel nicht das Maß für den Geldwert von Musik.
Die Alternative ist, den Wert der Ware Musik über die Nutzung zu berechnen, und hier bietet sich mittlerweile ein
praktikabler Weg:
Seit November 2021 sind viele meiner Werke auf verschiedenen Streaming-Plattformen veröffentlicht. Dies ist relativ
unkompliziert durch einen Service möglich geworden, den die
GEMA seit Herbst 2020 in Zusammenarbeit mit der
Zebralution GmbH unter dem Label
MusicHub anbietet – zunächst nur
für GEMA – Mitglieder, aber perspektivisch (und dann wohl kostenpflichtig) auch für Musikerinnen und Musiker,
die nicht in der GEMA sind.
Hier zeigt sich die GEMA mal auf der Höhe der Zeit.
Streamingdienste wie Spotify oder Apple Music arbeiten zwar kommerziell (Werbung oder Gebühr), aber sie tragen dazu
bei, dass wir als Musikerinnen oder Musiker überall auf der Welt gehört werden können – und dabei
urheberrechtlich und finanziell auch berücksichtigt werden.
▲