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3. . . . wartend . . .

Dieses erste von zwei im Zyklus vorkommenden 4−Ton-Stücken ist eigentlich ein 3−Ton–Stück über die Töne a, as und h – der 4. Ton (E1) kommt nur ein einziges Mal, nämlich am Schluss des Klavierstückes, vor. A − as − h ist eine Art musikalisches Namenskürzel für Anasthasia.

Dieses Verfahren, Buchstaben in Tonhöhen umzusetzen (und umgekehrt), welches ich als „musikalische Transliteration” bezeichnen möchte, ist schon oft praktiziert worden – das sicher berühmteste Beispiel ist das nicht nur von J. S. Bach mehrfach verwendete B − A − C − H.
[Zur besseren Les- und Spielbarkeit schreibe ich allerdings in der Klavierpartitur durchgehend gis statt as.]

Als Tonhöhenkomposition im Sinne vom Setzen absoluter Tonhöhen („wann kommt a, wann kommt as und wann h?”) folgt das Klavierstück keinem strengen Algorithmus, wohl aber gibt es eine Disposition der Oktavlagen und, damit korrespondierend, der verwendeten rhythmischen Dauernwerte.
Außerdem korreliert die Variation der rhythmischen „Basiswerte” mit den 3 Tonhöhen; diese Verhältnisse verdeutlicht die folgende Tabelle:

 h (triolisch)   1/16 1/8 1/4    
 a (gerade) 1/32 1/16 1/8 1/4 1/2 1/1
 gis (punktiert)     1/8 . 1/4 . 1/2 .  
 Oktavlage 3 2 1 kl. Gr. K.
 Zeitfaktor :4  :2  x 1  x 2  x 4  x 8 


Mit Hilfe dieser Skalierung ist eine Entwicklung von „innen” (Achtel, Viertel; mittlere Oktavlage) nach „außen” (zunehmend auch Triolen, Punktierungen, sehr kurze und lange Notenwerte; hohe und tiefe Oktavlagen) komponiert.

Einerseits tritt die Musik also gleichsam „auf der Stelle”, andererseits öffnen sich währenddessen Räume (Abgründe?).

Das überlappend einsetzende Nachspiel führt eine für den ganzen weiteren Zyklus geltende Materialschicht ein, nämlich eine zwölffache Variation des Vokals a für Sprechchor.
In dieser Paraphrase ist es das (im Ruhrgebiet wohlbekannte) Wort „Ey” – allerdings extrem moduliert:

– und insgesamt stark formantgefiltert und verhallt.


Stimmen: Sprechchor