meditation 2 (ricercata)
Wie schon in meditation 1 geht es auch hier um ethisch-moralische Inhalte und den Verweis auf christliche
Weltbilder.
T. S. Eliot,
der Verfasser des diesem Stück zu Grunde liegenden Textes, hat allerdings einen etwas umfassenderen Blickwinkel:
einerseits steht er in anglikanischer (englisch-katholischer) Tradition mit der zentralen Hoffnung auf Erlösung durch
den Heiligen Geist und Jesus, andererseits schafft er auch Verbindungen zu Ideen des Hinduismus, wie sie zum Beispiel
in der Bhagavad-Gita beschrieben sind. Auch die Grundidee des chinesischen I−Ging, dass in jedem Zustand eines
Prozesses auch der Kern seiner Umkehrung steckt, lässt sich in Eliots Gedankengängen erkennen.
SEHEN ► Texte ► Vorübergehende Zustände − 5 Gedichte: We Shall Not Cease From Exploring
Little Gidding, aus dem diese 4 Zeilen stammen, entstand als letztes der Four Quartets 1942 unter dem
Eindruck der Angriffe der deutschen Luftwaffe auf London und Südengland.
Das Dorf Little Gidding in Cambridgeshire war ab 1626 Heimat einer religiösen Gemeinde, bei der der englische König
Charles I 1646 Zuflucht vor Oliver Cromwells Truppen suchte, die den Ort dann zerstörten.
Eliots Affinität zu katholischen und englisch-royalistischen Traditionen ist mir fremd, aber mit der Idee, dass
Forschung keine endgültigen Ergebnisse sondern immer neues Staunen bringt, kann ich sehr viel anfangen.
Meine musikalische Umsetzung für Klavier verwendet das Verfahren der musikalisches Transliteration, um aus den
Buchstaben des Textes und seiner deutschen Übersetzung Tonhöhen und Zeitstrukturen für ein beredtes Duett von linker
und rechter Hand zu generieren.
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